Die Globalisierung hat einen Anstieg transnationaler, ökonomischer Netzwerke bewirkt, was auch im Bereich der Elektrizität beobachtet werden kann. Getrieben von wirtschaftlichen Interessen und der Notwendigkeit des Übergangs hin zu einem System der erneuerbaren Energien, intensivieren viele Länder ihr Bemühen zur Kooperation und verbinden ihre Stromnetze anhand grenzüberschreitender Zusammenschlüsse. Diese physische Integration elektrischer Netze kann sich allerdings auf die Beziehungen zwischen den Staaten auswirken, da einige Akteure Asymmetrien in den Netzstrukturen dazu nutzen, andere zu steuern bzw. zu kontrollieren.
Das Projekt "Netzwerke als Machtressource in Stromsystemen (NePEIS)" wird die innerstaatlichen Sicherheitsherausforderungen untersuchen, welche sich aus der Integration von Stromnetzen in Europa ergeben können. Unser Ziel ist es, zu zeigen wie die physische Integration der Netzinfrastruktur zwischen der EU und Drittstaaten (insbesondere der Schweiz und dem Vereinigten Königreich nach dem Brexit) das Bestreben Letzterer nach regulatorischer Autonomie unterminiert hat. Dies liegt an der Zentralisierung von Schlüsselfunktionen zur Führung dieser gemeinsamen Netzwerke unter der Kontrolle der EU. Widerstand der Drittländer durch die Verweigerung der regulatorischen Kooperation bedeutet für diese ernsthafte Nachteile in der Energiesicherheit und dem zeitnahen Erreichen der Umstellung auf erneuerbare Energien. Für dieses Projekt ist geplant, die Muster der Einflussnahme zu untersuchen mit dem Ziel, ein systematischeres Verständnis davon zu erzeugen wie strukturelle Symmetrien in Netzwerken die Ausübung von Macht durch Zwang ermöglichen.
Das Projekt wird von Assistenzprofessor Philipp Thaler durchgeführt, Senior Research Fellow und Projektleitung Energy Governance.